Donnerstag, 21. April 2016

Vom Aqua-Jogging zur übermenschlichen Schwimmleistung



So, jetzt ist es passiert, das historische Ereignis: Ich bin eine ganze Bahn geschwommen! Ohne Schwimmärmchen, ohne Schwimmnudel, ohne Schwimmgürtel - und ohne unterzugehen. Nur unterstützt von meiner Lust am Nass, von nicht-mehr-ganz-so-mitleidigen Blicken von meinem "Personal Trainer" und natürlich von meiner Freundin, meiner kleinen Schwimmmaus. Um den Moment richtig zu würdigen, hat sie im Nichtschwimmerbecken auf mich gewartet. :-*

Was war passiert? Hatte sich der unglaubliche Hulk meiner bemächtigt und mich mit übermächtiger Kraft ausgestattet?

Oder haben mich Bewohner einer fremden Welt mit einem Traktorstrahl durchs Wasser gezogen?

Nein, tatsächlich ist die ganze Geschichte etwas unspektakulärer abgelaufen. Ich habe trainiert und auf die guten Tipps von meinem "Personal Trainer" gehört. Der gute Mann ist Schwimmmeister in dem Bad, in das ich zurzeit immer schwimmen gehe, das Vopeliusbad in Sulzbach/Saar. Als er mir die ersten Tipps gab - das war so etwa vor drei/vier Wochen - geschah das wohl aus Mitleid. Schließlich sah das damals noch ungefähr so aus:


Sein Ratschlag: Schwimmgürtel anlegen und Aqua-Jogging machen. Das solle die Körperhaltung verbessern, beziehungsweise dafür sorgen, Bewegungen im Wasser ohne Sorge auszuführen, dabei unterzugehen. Immerhin sorgt besagter Gürtel für einen Auftrieb - man kann nicht untergehen. Jetzt war mein Ehrgeiz gepackt: Doch meine Entgegnung, ich würde es sogar ganz sicher schaffen, unterzugehen, lächelte er bestimmt weg, legte mir den Gürtel an und ließ mich aufs Wasser los.

Tatsächlich fühlte ich mich weitaus sicherer und lernte, mich im Wasser beherrscht zu bewegen. Seitdem hole ich mir jedesmal den Schwimmgürtel und drehe einige Runden Aqua-Jogging, bevor ich den Gürtel wieder ablege und wie ein junger Gott - ein seeehr junger Gott ;-) - durchs Wasser gleite.

So sah ein Schwimmgürtel um 1879 aus:

(https://commons.wikimedia.org/wiki/File:PSM_V15_D206_Life_saving_clothes_and_cork_life_belt.jpg)


Ein aktuelles Bild folgt demnächst.

Was sind eure Erfahrungen mit Schwimmhilfen?




Samstag, 2. April 2016

Schwimmen lernen - Coole Sache!

Wow, vor zwei Tagen habe ich eine halbe Bahn im Schwimmerbecken geschafft - inklusive Atmung ÜBER Wasser und OHNE fremde Hilfe. Bin stolz wie Bolle und dachte gleich daran, in einem Blog darüber zu schreiben.

Aber warum eigentlich? Was ist denn da jetzt so besonders dran, dass man deswegen gleich virtuellen Platz belegen muss?

Nun, mit 41 Jahren bin ich wohl nicht mehr der jüngste Schwimmanfänger. Vielleicht liest dies ja der ein oder andere, der sich in einer ähnlichen Situation befindet, und entschließt sich daraufhin, ebenfalls schwimmen zu lernen.

Immerhin entwickelt sich Deutschland laut recht aktuellen Statistiken zu einem Land der Nichtschwimmer. Oder wie es Zeit-Kolumnist Harald Martenstein ausdrückte: 

"Nach meiner Erinnerung konnten früher in Deutschland fast alle schwimmen, außer meiner Oma. Heute sind wir bereits zu 25 Prozent ein Volk von Nichtschwimmern. Wenn man dazu die Zahl von 10.000 Brücken hört, die in Deutschland angeblich marode sind und von denen nicht wenige über Flüsse führen, wird einem ganz anders."
(ZEITMAGAZIN NR. 43/2014, 4. NOVEMBER 2014)

Man muss ja nicht so reißerisch titeln wie 2015 die Welt Online: "In Städten entsteht ein Nichtschwimmer-Prekariat". Aber zu denken geben sollte es einem schon, wenn hierzulande etwa ein Viertel oder ein Drittel (je nach Statistik) Kinder und Erwachsene sich nicht richtig über Wasser halten können. Vielleicht bin ich auch einfach nur in guter Gesellschaft. Tatsächlich empfinde ich die mitleidigen Blicke mittlerweile als weniger, wenn ich erzähle, dass ich "halber Nichtschwimmer bin". Und noch bin ich weit davon entfernt, mich als Schwimmer zu bezeichnen. Aber das kann ja noch kommen. :-)

Was braucht man, um im wohligen Nass zu bestehen? Meiner Meinung nach vor allem:

  • Rückschläge
  • Wille und/oder Lust, trotzdem weiterzumachen
  • Unterstützung von Partnern, Freunden und weiteren netten Menschen
  • Ein bisschen Technik schadet nicht
  • Internetzugang, um sich Tutorials oder ähnliches anzuschauen oder diesen Blog hier zu lesen
  • Ausdauer
  • Ein Schwimmbad
  • Eventuell Hilfsmittel wie Schwimmärmel oder Schwimmgürtel
  • Überwindung, auch einfach mal nach Hilfe zu fragen

Auf was kann man getrost verzichten? 

  • Angst vor Muskelkater
  • Die Scheu, sich länger im Nichtschwimmerbecken aufzuhalten
  • Schiefe Blicke, wenn man sich als Nichtschwimmer outet
  • Leute die einem offen oder non-verbal das Gefühl geben, "es nicht zu schaffen"
  • Den eigenen Gedanken "Das schaff ich nie"

So, von Zeit zu Zeit werde ich nun also über Fort- und Rückschritte posten, ab und an zu coolen Videos verlinken und hoffe, regen Kontakt zu anderen Nicht/Bald/Profi/Schwimmern zu finden. 

In der Zwischenzeit fühlt euch frei, die obigen Listen in der Kommentarspalte zu ergänzen.